Urkundliches über die Kirche in Eßbach
Wann das erste Gotteshaus in Eßbach errichtet wurde, lässt sich aus den spärlichen historischen Quellen nicht genau erschließen. Anzunehmen ist jedenfalls, dass es schon vor der Reformation hier eine Kirche gegeben haben muss. Die erste Nachricht finden wir im Jahre 1544 als die Kirchgemeinde Eßbach von Ziegenrück nach Volkmannsdorf eingepfarrt wurde: „Nach dem Tode des Frühmessners Rost in Ziegenrück 1544 wurde die von demselben bis dahin in kirchlicher Hinsicht verwalteten Filiale Paska und Moxa dem Diaconus mit zugeteilt und dagegen Eßbach, dessen Besorgung ihm wegen der Entlegenheit von den übrigen Filialen zu beschwerlich geworden sein würde, von der Mutterkirche Ziegenrück getrennt und zur Parochie (dem Kirchspiel) Volkmannsdorf geschlagen.“ Erst im Jahre 1869 wurde die Kirchengemeinde wieder mit Ziegenrück verbunden.
Das heutige Gotteshaus wurde später erbaut, wie es Heinrich Berger beschreibt: „Der Bau ist 1784 als ein Rechteck von 25 mal 7,80 neu aufgeführt, mit großen Rundbogenfenstern und Rechtecktüren. Der Kanzelaltar ist eine recht gefällige Arbeit mit doppelter Säulenstellung, feinem Muschelornament an den Wangen und einem Aufsatz, in welchem Christus zwischen zwei Engeln erscheint. Am unterem Saum der Kanzelbrüstung steht: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Ebenso ist das Orgelgehäuse mit Muschelornament und zwei Musikengeln verziert. ... Die Glocken von 88, 70 und 58 cm sind 1842 von J.H. Ulrich in Apolda gegossen...“
Im Laufe der über zweihundertjährigen Geschichte ist es der Kirchgemeinde Eßbach immer wieder gelungen ihr Gotteshaus zu erhalten und zu bewahren, es den jeweiligen Bedürfnisseen der Gemeinde anzupassen und es auch teilweise zu modernisieren.
Wozu eine Kirche im Dorfe steht, das ist nicht nur zu sehen sondern vor allem auch zu hören: Die Glocken der Kirche hatte vielfältige Aufgaben und ertönten zu verschiedenen Anlässen und Zwecken. Am 1. Advent 1842, als die drei neuen Glocken der Eßbacher Kirche eingeweiht wurden fasste der damalige Pfarrer Christian Wilhelm Vogel die Bestimmung des Geläutes in einem Gedicht so zusammen:
„Ich lad euch ein zu heil’ger Freude
Und Andacht in das Gotteshaus;
Doch fordert euch auch mein Geläute
Zur Rettung auf in Sturm und Graus.
Ich mahn’ euch an den Flug der Zeiten
Und rufe: Wacht, ihr Christen wacht!
Und meine Klänge - sie begleiten
Euch endlich in des Grabes Nacht.“
Bei der Einweihung der Glocken im Jahre 1842 sprach der Pfarrer die Hoffnung aus, das das schöne Geläut den Eßbachern für immer erhalten bliebe. Es sollte aber anders kommen: Verhandelte die Kirchgemeinde in Jahren von 1905 bis 1913 noch mit der Firma Schilling wegen der Anschaffung von Läutemaschinen, und konnte 1909 die nach einem Blitzschlag neu restaurierte Kirche wieder feierlich eingeweiht werden. Der Maurermeister Heinrich Lotz aus Eßbach hatte einen neuen Außenputz angebracht und den Innenputz ausgebessert, ebenso wurden im Gang und im Altarraum der Kirche Fließen gelegt. Dann kam der zweite Weltkriege und forderte sein Glockenopfer: die Große und die Mittlere Glocke des Geläutes wurden abgeholt und als Buntmetallspender für die Kriegsproduktion bereitgestellt. Die Kirchgemeinde Eßbach bemühte sich unter der Leitung von Pfarrer Marr seit 1954 wieder eine mittlere Glocke anzuschaffen, aber erst im Jahre 1963 konnte am 4. Mai um 9.00 Uhr mit dem Guss der Glocke in der Fa. Schilling in Apolda begonnen werden. Dieses Ereignis hatte sich immer wieder verzögert, auch aus Gründen des Arbeitskräftemangels in der Firma, so dass vier Männer aus Eßbach dort eine Woche lang mitarbeiten mussten und dann auch bei dem großen Ereignis des Gusses dabei waren. Pfarrer Marr sprach der Einweihung der Glocke die Hoffnung aus, dass es bis zur Anschaffung der dritten Glocke nicht wieder neun Jahre dauern möge.
Ein wertvolles Instrument besitzt die Kirche Eßbach mit ihrer Orgel. Sie wurde von dem Orgelbaumeister Carl Friedrich Tischendorf aus Röthersdorf im Jahre 1782 erbaut. Dieser war ein Schüler des berühmten Orgelbauers J. G. Trampeli aus dem Vogtland und hat viel von dessen Kunstfertigkeit gelernt und in Eßbach ein schönes Werk mit 9 klingenden Registern verteilt auf zwei Manualen und Pedal geschaffen. Gerade die Erhaltung dieser historisch wertvollen Orgel ist der nächste Schritt in der Restaurierung und Erhaltung des Gotteshauses den die Kirchgemeinde gehen will. (Foto) Hier wurde im Laufe der Jahre eine grundlegende Überholung notwendig, deren erste Bauphase noch in diesem Jahr, bis zur Jahrfeier abgeschlossen werden soll.
Die Kirchgemeinde hatte ja auch in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer Anstrengungen unternommen um die Kirche ein gutes Stück Heimat für die Menschen am Ort sein zu lassen. So wurde in der Amtszeit von Pfarrer Gerhard Mittelbach (1971 bis 1996) eine Heizung eingebaut und 1972 eine Winterkirche eingebaut, die auch für Christenlehre und Bibelabende genutzt wird. Im Jahre 2000 wurde diese Kirche in Verbindung mit einer ABM und tatkräftiger Hilfe der Kirchenältesten Bernd Schellhorn und Waldemar Günther völlig neue gestaltet und modernisiert.
In den Jahren 1987 und 1988 wurde der Kirchturm erneuert, das letzte Mal war im Jahre 1934 daran gearbeitet worden. (Foto) Ein Jahr zuvor war das Geläut mit einer elektrischen Läuteanlage versehen worden, die seit 1991 auch mit einer elektronischen Uhr verbunden ist.
Wurde im Jahre 1975 schon einmal der Außenputz der Kirche erneuert so war es aufgrund des schlechten Materials das zur DDR – Zeit zur Verfügung stand 1999 eine neue Fassadengestaltung nötig, bei der auch die Fenster mit erneuert und repariert wurden. In den Jahren 1992 wurde die Stuckdecke von Malermeister Seifert aus Schleiz ausgebessert und 1996 die Winterkirche mit Fußbodenfließen versehen. Die letzte Innenausmalung der Kirche wurde vom Ziegenrücker Malermeister Otto Gemeiner 1909 ausgeführt.
Ebenso ist das Orgelgehäuse mit Muschelornament und zwei Musikengeln verziert.
Vor der Kirchtür ist eine spitzbogige Sakramentsnische aufgestellt, mit drei Kreuzen auf der oberen Leiste. Von Gefäßen ist noch ein silbervergoldeter Kelch in gutgotischer Form erhalten. Der zinnerne Krankenkelch mit runder Kuppe ist wahrscheinlich gleichzeitig mit Hostiendose, auf deren Deckel steht: E.M.H. 1787. J.A.H.
Die Glocken von 88, 70,und 58cm sind 1842 von J.H. Ulrich in Apolda gegossen